Das orange
Zelt
Das Außenzelt des "orangen Zeltes" ist irgendwann
als Testobjekt für meine Tunnelzeltformel
entstanden. Es war für mich der Beweis das es funktionierte.
Auf der Seitaufnahme sieht man das die Enden etwa 10 cm
hochgezogen sind. Ich traute damals dem Dehnverhalten des
Silnylons nicht. nichts wäre ärgerlicher gewesen als wenn die
Apsisenden sich soweit nach unten hätte ziehen lassen daß man
das Zelt auf geradem Untergrund nicht mehr sauber hätte
abspannen können. Außerdem hat man so zwei bodennahe
Belüftungsöffnungen welche sich nicht in der Nähe des
Innenzeltes befinden, auch läßt sich das Zelt jetzt auch noch
straff abspannen wenn man z. B. in einer Kuhle nächtigt
(eigentlich schlechte Platzwahl, aber naja). Jahrelang lag das
Aussenzelt dann bei mir ungenutzt in der Ecke bis zu unserem
Aufenthalt in Neuseeland. Wir waren damals bei meiner Schwester
in Auckland zu Besuch und wollten einige Wandertouren auf der
Südinsel unternehmen.
Es mußte also schleunigst ein mückendichtes
Innenzelt her. Letztendlich ist das Innenzelt dann in Neuseeland
innerhalb eines Tages zusammengekloppt worden. Wenn wer Fragen zu Prokrastination hat,
immer her damit, ich bin da anscheinend Experte.
Die schnelle Bauzeit kommt
durch die Einfachheit der Konstruktion zustande. Es besteht
eigentlich nur aus zwei rechteckigen Stoffteilen und den
Moskitonetztüren. Der Stoffrand um die Türen herum ist durch
Abnäher im, nach vorne und hinten überstehenden, Innenzeltdach
entstanden. Die Türe ist deshalb auch ein Vieleck und kein
Kreisbogen. Leider
war der Innenzeltreißverschluß von minderwertiger Qualität
(Merke: Nie an der Hardware sparen!!!) und ist an der
hinteren Türe schon defekt und müßte nun ausgetauscht
werden. Auf den Fotos ist er schon herausgetrennt. Irgendwelche Extrafeatures
wie eine Tasche für Kleinkram sucht man vergebens. Eine kleine
Lasche zur Aufbewahrung der Brille wurde irgendwann Mal
eingebaut, es ist eigentlich nur ein Schlitz mit dem Messer in
einem der Abnäher an den Seitenwänden. PS:
Es ist echt schwer ein gelbes Innenzelt in einem orangen
Außenzelt zu fotografieren.
Das ganze Zelt wiegt 2,3 kg und
war somit gerade noch tragbar. Als Material
wurde "normales" Silnylon und ein recht dicker
Zeltboden (90 gr/qm) verwendet. Die
Sturmabspannungen sind mit kleinen Stoffdreiecken angenäht,
so wird die Kraft auf eine größere Fläche eingeleitet. Bei den
meisten Anbauten wurde sehr auf das Gewicht
geachtet, so ist z. B. der Gestängekanal
ebenfalls aus Silnylon. Bisher zeigten sich hier
interessanterweise noch keine
Abnutzungserscheinungen.
Die
Gestängebecher wurden aus Verbindungsmuffen für
Elektroinstallationsrohr und Schlüsselringen gefertigt. Diese
haben sich prima bewährt. Die Heringsschlaufen und Spanngurte an
den Gestängebechern sind aus 25 mm Gurtband (!). Das würde man
heutzutage sicherlich aus nur halb so breitem Material bauen.
Die andere Seite der Gestängekanäle ist aus mehreren Lagen
Cordura gefertigt. Eine Lage Cordura hat sich als zu schwach (!)
erwiesen und wurde schon nach nur einigen Probeaufbauten
durchstoßen.
Die Zipperorgie die einige Hersteller veranstalten um Ihre
Tunnelzeltenden auf möglichst viele verschiedene Arten zu
öffnen habe ich nie verstanden. Es ist je ein
Zweiwegereißverschluß auf einer Seite verbaut. Von
unten geöffnet, öffnet sich die Türe, von oben wird eine
bogenfürmige, durch den Lüfter abgedeckte Belüftungsöffnung
geschaffen.
Linelocs gab es damals noch nicht, und so habe ich an den
Abspannpunkten einfach kurze Schnüre geknotet welche ebenfalls
etwas Flexibilität bei der Platzwahl für den Hering zulassen.
Das Zelt ist ein Querlieger für zwei Personen mit je zwei
Apsiden und Eingängen. Durch die Form als Querlieger ergeben
sich einige Vorteile:
Erstens ist innen massiv Platz. Trotz der bescheidenen
Innenzeltmaße von 2,1m x1,3m x1,15m ergibt sich ein tolles
Raumgefühl. Durch die steil aufragenden Wände, auch am Kopf und
Fußende, kommt man praktisch nicht mit diesen in Berührung. Man
kann sich vom Liegen zum Sitzen aufrichten und streift niemals
gegen das Dach. Hängt man das Innenzelt aus, so passen zwei
niedrige Strandstühle rein.
Zweitens hat man über dem Innenzelt keine einzige Naht. Der
Mittelteil des Zeltes besteht aus einem einzigen Stück Stoff,
sowohl beim Außen- als auch beim Innenzelt. Wasserdichter geht
konstruktiv einfach nicht. Das Zelt ist nicht zusätzlich
nahtgedichtet und war bisher trotzdem immer komplett trocken.
Drittens ergeben sich automatisch zwei Apsiden mit je einem
Eingang. Letztendlich
hat sich aber der zweite Engang, bzw. die zweite Apsis, so
toll sie sich auf dem Papier anhören, nicht bewährt. Er
wurde schlichtweg nicht genutzt. Lediglich als Rumpelkammer,
wenn wir beim Carcamping genügend Krempel dabei hatten, kam
die Apside mal zu Ehren. Bei dem üblichen Wandergepäck haben
wir dieses entweder im Innenzelt, oder seitlich in der
Apside, welche als Eingang fungierte, gelagert.
Fazit:
Zum Wandern ist uns das Zelt mittlerweile zu schwer und
mittlerweile haben wir dann auch leichtere
Alternativen im Zeltfundus.
Zum Carcamping kommt das Tunnelzelt aber doch immer wieder gerne
mit. Der Zeltboden ist mit 90 gr. pro qm recht schwer, aber eben
auch sehr robust. Ein echter Pluspunkt wenn man wieder Mal auf
einem Campingplatz mit Rollsplituntergrund nächtigt. Die
Zeltunterlage kann man sich so getrost schenken.
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