Pulka
Eine Pulka ist eine praktische Sache wenn man mit schweren Lasten im Schnee unterwegs ist. Für allzu bergige Gegenden mag ein Rucksack hier unter Umständen praktischer sein, bei jedoch überwiegend flachem Gelände bzw. nur leichten Hügeln ist eine Pulka unschlagbar. Arktis und Antarktisabenteurer transportieren so 100 kg Ausrüstung und mehr wenn sie über Monate unterwegs sind.
Hier mein Bauvorschlag:
Material:
Hier mal die allgemeinen Abmessungen der Pulka. Da ich viel mit ÖPNV reise habe ich eine eher kompakte Abmessung gewählt um nicht ständig irgendwo anzuecken. | |
Das Sperrholz wird zugeschnitten (Stichsäge). Hier nur mal
eine schematische Zeichnung wie das ungefähr aussieht. Der
Boden wird durch die Seitenteile ziemlich stark
durchgebogen. Mit einer Heißluftpistole kann an der Stelle
an der die Biegung sich befindet das Holz vorgebogen
werden. Dazu wird die Platte in die Werkbank eingespannt und
dann auf der Innenseite der Biegung mit der Heißluftpistole
erhitzt. Auf wundersame Weise wird das Holz bei genügender
Hitze plastisch und lässt sich verformen. Eine
oberflächliche Bräunung ist wohl Teil des Prozesses und
lässt sich nicht vermeiden. |
|
Hier wird gezeigt wie die
Verstärkungsleisten positioniert werden. Zum Verleimen
eignet sich Epoxidharz am besten. Es ist wasserfest und
verbindet sich mit dem Holz am besten. Will man es etwas
zähflüssiger so kann man das Harz mit Weizenmehl andicken.
Das ist viel anschmiegsamer als das sonst immer empfohlene
Sägemehl welches so rau ist das man danach immer eine
Schleiforgie veranstalten muss. Kleine Nägelchen halten das
Holz in Position während das Harz abbindet. |
|
Die Pulka im unlackierten
Zustand nach dem Glasfaserauftrag. Eine Lackierung ist
nötig da das Epoxy langfristig nicht UV- stabil ist. Tips zum laminieren der Glasfaser gibts im R&G- Handbuch, zu bestellen hier: www.r-g.de |
|
Detailaufnahmen: Die stark gebogenen Verstärkungsleisten und die Kufen werden mit der Stichsäge eingeschnitten und lassen sich dann einfach anpassen. Die Schnitte werden anschließend mit Epoxy versiegelt. |
|
. |
. |
. |
. |
. |
. |
Die Abdeckplane ist ein
Schlauch aus festem Planenstoff. der Umfang
enspricht dem Umfang der Pulka. Drei Kompressionsriemen
halten den Inhalt der Pulka schön kompakt. Die Handgriffe sind aus Gurtband welche durch 10- 12 cm Gartenschlauch gezogen werden. so lässt sich die Plane auch mit dicken Handschuhen leicht öffnen. Ein Klettverschluß am oberen Saum der Plane hält den Schnee draußen (was natürlich nicht funktioniert- nach einem Tag ist der Schnee einfach überall). Die Plane wird dann mit der Aluleiste angeschraubt. Viele kleine Schrauben sind hier bedeutend stabiler als wenige große. |
|
Hier ein Teil der fertig lackierten Pulka mit der umlaufenden Aluleiste welche als Stoßschutz dient und mit deren Hilfe die Abdeckplane an die Pulka angeschraubt ist. Das Edelstahlband mit der nach vorne herausragenden Öse dient zur Befestigung des Zuggestänges. | |
Zuggestänge: Das Zuggestänge muß enorme Lasten aushalten. Nicht etwa die Zugbelastung, die ist nicht kritisch, aber was passiert wenn man einen Hang quert und die Pulka umfallen will? Dann muß das Gestänge gewaltige Torsions und Biegekräfte aufnehmen. Ich verwendete ein sich kreuzendes Gestänge mit recht massivem Durchmesser. Außer an den Enden des Gestänges, wo mit Einlegerohren Vertärkungen geschaffen wurden, ist das Rohr nicht durchbohrt worden. Bohrungen Schwächen das Material enorm und stellen Sollbruchstellen dar. Der Kreuzungspunkt wurde mit einem Kreuzbund aus Ducktape versehen. Das Schlauchband für die Karabinerschlaufe wurde wurde erst angeschraubt und dann mit Ducktape umwickelt, so können die Schrauben die Bekleidung beim tagelangen Ziehen der Pulka nicht aufscheuern. Zur Befestigung des Gestänges an der Pulka wurde das Rohr mit Einlegerohr die letzten Zentimeter plattgekloppt (nicht ganz zusammendengeln sondern noch einen Spalt von ca. 3 mm lassen) und durchbohrt. Dorthinein kann man nun die Edelstahlöse an der Pulka stecken und mit einer Schraube und Flügelmutter sichern. Eine Eloxierung des Gestänges kostet nicht viel und verhindert ein festfrieren von Haut bei extremen Minustemperaturen. Die Stangen sind 210 cm lang- genauso lange wie die Schi. Da ich mit Schi unterwegs bin hat die Zerlegbarkeit des Gestänges keine Priorität für mich. |
|
. |
. |
. |
|
Praxistest Norwegen: |
|
. |
Manöverkritik: Meine Wintertour in Norwegen (Rondane) leider zu kurz da ich unterwegs krank wurde. Die Pulka jedoch hat alles mitgemacht, auch wenn ich hier mehr negative Sachen aufzähle muß man zusammenfassen das die Pulka ein guter Begleiter war die sich durch keinen Defekt oder sonstige schwerwiegende Perversionen bemerkbar gemacht hat. Das Bessere ist aber halt doch der Feind des Guten- deshalb: Dinge die ich das nächste Mal anders machen würde:
|