Billigschlafsack pimpen


Manchmal bekommt man einen billigen Deckenschlafsack vererbt, geschenkt oder man findet ihn beim Discounter oder im Second- Hand- Laden. Man kann diese Schlafsäcke zwar zur Not auch so verwenden, aber mangels einer ordentlichen Kapuze und viel zu großem Fußteil wird doch einiges an Potential verschenkt. Besser man bastelt aus dem Deckenschlafsack einen effizienteren Mumienschlafsack. An den billigen (lies: schweren) Materialien kann man wenig machen- dafür sind die Teile eben günstig in der Anschaffung, aber man kann diese Säcke wenigstens von der Konstruktion her ins aktuelle Jahrtausend bringen. Sollte der Bezug aus Baumwolle sein, so ist aber doch zu überlegen ob man den nicht doch gegen eine Kunstfaser austauscht. Das bringt nochmal deutlich mehr Aufwand, hat aber den Vorteil das dann der ganze Schlafsack aus schnelltrocknendem Material besteht. Außerdem ist Kunstfaser oft leichter.

Zu allererst sollte die ineffiziente, rechteckige Deckenform weg. Einerseits braucht man Einiges mehr an Energie um den großen Fußraum zu erwärmen und andererseits ist ein unnötig großer Schlafsack unnötig schwer. Ein Deckenschlafsack ist üblicherweise 80 cm breit, das ist oben locker ausreichend, kann gerne auf 70- 75 cm gekürzt werden, für den Fußraum ist das aber viel zu breit, da reichen 40-50 cm locker. Zuerst mal den Reißverschluß (rot dargestellt) raustrennen; anschließend wird die Mumienform (blaue Linie) ausgeschnitten.

Die abgeschnittenen Teile (blaue Linie) werden dazu verwendet, die Kapuze zu basteln. Sollte der Stoff nicht ausreichen, so kann man ggf. noch zusätzlich eine gefütterte Winterjacke verwenden.

Manchmal ist die Isolation nur am Innenstoff festgenäht, der Oberstoff ist also lose. Dann kann man die Teile getrennt voneinander zuschneiden und vernähen, erst ganz zum Schluß werden dann Außen- und Innenseite am Reißverschluß miteinander verheiratet.

Bei durchgesteppten Schlafsäcken ist Oberstoff, die Isolation und der Innenbezug jeweils durch Steppnähte miteinander verbunden. Es empfiehlt sich für die abgeschnittenen Teile den Ober- und Innenstoff voneinander zu trennen, um auch da die Außen- und Innenseite getrennt voneinander zu verarbeiten.
Aus den Resten werden die links dargestellten Kapuzenteile ausgeschnitten. Es kann durchaus sein, dass man die Stoffe anstückeln muss, der Funktion tut das keinen Abbruch, und der zusätzliche Nähaufwand kommt der Umwelt zugute, schließlich ist ja das Ziel möglichst viel von den vorhandenen Materialien weiter zu verwenden.

Die Teile A, B und C sind Teile der Kapuze.

Natürlich braucht man von den neuen Teilen jeweils Innen-, Außenstoff und Isolation in den entsprechenden Maßen.
Die Kapuze besteht aus den drei Teilen A, B und C. C ist das Vorderteil, das vorne quer über den Hals/ Kinn verläuft. Die Teile A und B bilden den rückwärtigen Teil der Kapuze. B wird mit A vernäht und verläuft einmal rings um den Umriss von A. Man vernäht zuerst die Panele des Außenstoffes miteinander, dann die des Innenstofffes plus der Isolierung, vernäht dann Aussen- mit Innenbezug im Bereich der Gesichtsöffnung. Nun noch ein Tunnel für den Schnürzug...

Das Kapuzenhinterteil besteht aus den Teilen A- und B und wird wie hier am Innenbezug illustriert miteinander vernäht. Die Länge des Stoffes B ist wahrscheinlich länger als die Kante von A, weshalb noch im oberen Bereich zwei Abnäher hinzukommen (grün dargestellt).
Zur näheren Verdeutlichung hier nochmal eine Darstellung der fertigen Kapuze.
Der umlaufende Reißverschluß ist eine Kältebrücke. Er sollte soweit gekürzt werden, dass er 20 cm vor dem Fußende des Schlafsacks aufhört. Sollte der Schlafsack in der Länge etwas knapp sein, so kann man eine runde oder viereckige Fußbox einsetzen, diese bringt dann nochmal einige Zentimeter. Mein Schlafsack ist von der Länge her genauso lange wie ich, dann kommt noch die Fußbox und 33 cm Kapuze. Bei meinen 1,87 cm Körpergröße ist der Schlafsack erstaunliche 220 cm lang und paßt gerade so. 

Hier das fertige Produkt. Gewichtsmäßig nicht viel leichter als das Original, aber aufgrund der neuen Kapuze, dem kürzeren Reißverschluß und der Mumienform mit deutlich mehr Wärmereserven.


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